Kategorie: Typography

you may now kiss the bride

wedding cards
wedding card

Die Hochzeitssaison beginnt! Ich wünsche allen Brautpaaren tolles Wetter, hoffentlich wird es nochmal Sommer!
Auf dieser Karte sollten eigentlich die besagten Anführungszeichen zum Einsatz kommen. Nun ja, wie ihr wißt, mußte ich ohne sie auskommen. Es geht auch. Shop.

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I finally printed this card for the wedding season. The german says: You may now kiss the bride. Congrats.
Actually I wanted to set this in quotation marks, but you may have read I don’t have any. It doesn’t bother me any longer. 

book: handmade type workshop

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Jetzt habe ich schon zwei Bücher von Charlotte Rivers. Das little Book auf Letterpress hatte ich mir in San Francisco in einem Laden von Chronicle Books geleistet (seufz, den müßte es hier auch geben) und es gefällt mir super gut. Letzte Woche bin ich auf dem Blog von Charlotte Rivers über ihr neues Buch Handmade Type Workshop gestolpert, das bei Thames & Hudson erschienen ist. Keine Frage, gleich bestellt und heute ist es da. Das tolle daran ist, dass die vorgestellten Designer neben ihrem Portfolio auch noch zeigen wie es geht. Wie man einen Buchstaben faltet, schnitzt, hämmert oder stickt. So eine Inspirationsschub am Montag ist ganz schön gefährlich. Ich sollte montags immer erst Bestellungen ab arbeiten, zur Post und etwas Buchhaltung machen… nun muß ich mich ranhalten.
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Back in May I bought the little book of Letterpress by Charlotte Rivers at the Chronicle Bookstore in San Francisco. (Great store, great books, I wish they would have a store here.) And I very like that book. So no surprise that I immediately ordered her new book as I came across it on her blog last week. Today it arrived. Hooray. What I very like about it is the designers doesn’t only show her work; they give you a tutorial. Make your own papercut, stitched letter, poster…  whatever. They even talk about fontographer. If you are into making your own type have a closer look into that book. 
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wanted: quotation marks

Mh, wo sind bloß die Anführungszeichen? Seit einer Stunde schon suche ich die korrekten 99-66 Zeichen in meinem Satz. Das einzigste, das ich finde sind die Hochkommas, die wie Anführungszeichen aussehen. Schmaler und ein wenig kleiner als die Kommata aber eben nur als hochgestellte 99 vorhanden. Klar ergeben sie umgedreht die 66 aber ich brauche ja nicht 66-99 sondern genau das Gegenteil. Soll ich jetzt die Anführungszeichen mit den Kommas türken? Owei.
Vielleicht fehlen ja auch die korrekten Zeichen in meinem Satz. Das gefundene Schriftmuster zeigt mir zumindest eine tiefgestellte 99, also müßte es die als Lettern ja geben. Aber das Schriftmuster zeigt keine 66. Irgendwie ist das alles seltsam. Wie wurde das früher gemacht?
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This quick question goes out to all typesetters reading here. 🙂 How do I set quotation marks if my type set doesn’t provide any? I do not see a 99-66 figure either in my case nor in this type specimen card. All I found was a comma and an apostrophe that’s more slender. Do I have to cheat on the quotation marks with a comma? I don’t see any other way. There aren’t Guillemets either…

a book about scripts

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Letzte Woche war ich dann doch nicht in der Bibliothek. Denn mein bestelltes Buch ist angekommen und so konnte ich im Atelier bleiben und dort schmökern. Das Buch Scripts zeigt Schreibschriften in der Anwendung aus Frankreich, Italien, Deutschland und England und bietet ganz viel Inspiration. Hübsch!

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My ordered book has arrived last week. So I didn’t go to the library, I stayed in the atelier, got a coffee and flipped through the pages. The book is about Scripts in use in England, Italy, Germany and France. Pure Inspiration. 

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new letters

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Diese habe ich letzte Woche aus Neukölln geholt. Ich kann die Kiste kaum heben, sie ist halt bleischwer. Nun brauche ich mehr Steckschriftkästen. Wenn jemand welche übrig hat möge er sich doch melden.
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I bought these letters last week from somebody in Neukoelln. The box is so h-e-a-v-y. I have to look for more cases.

a book of typefaces

a visual history of typefaces
type
rechnung
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Mein letztes Lieblingsbuch habe ich von einem Besuch bei Boesner mitgebracht. Eigentlich wollte ich dort bloß ein paar Spachtel kaufen gehen, aber naja, so ist das ja irgendwie immer bei Boesner.
Das Buch A Visual History of Typefaces and Graphic Styles vom Taschen Verlag zeigt Schriftmuster noch und nöcher. Ich wußte gar nicht, dass anscheinend William Caslon (Caslon Old Style habt ihr bestimmt auch auf eurem Rechner) der erste war, der anfing Musterblätter von seinen Schriften zu drucken um sie zu dokumentieren und anderen Druckern zum Kauf anzubieten. Im Vorwort beschreibt der Sammler Jan Tholenaar, dass ihn seine Leidenschaft für eben solchen Schriftmuster durch ganz Europa und noch weiter in alle Antiquariare der Welt treibt und ihn nach Schätzen suchen lässt. Verrückt, oder?
Aber ich selbst verwahre auch ein Schriftmuster Heftchen von House Industries und Booklets von Underware in der Schublade. Das ist zwar nicht zu vergleichen aber auch hier kommt wegschmeißen nicht in Frage und so ein bißchen kann ich den verrückten Sammler schon verstehen. Wörter präsentieren sich grafisch schön ohne unbedingt eine Botschaft zu transportieren. Hübsch.
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This is actually my favourite book. „A Visual History of Typefaces and Graphic Styles“ published by Taschen. I bought it while heading through a local art supply store to get some new spatula. That book is all about type specimens and weighs a ton. In the introduction the collector Jan Tholenaar writes about his passion for type specimens that made him seek for type treasuries in many second hand bookshops in the world. Now he has 35 meter specimen books in his library one of them the Manuale tipografico from Bodoni. Crazy man. But thinking of specimen I must admit there’s one booklet from House Industries and a few booklets from Underware in my drawer. That’s not a real comparison but I understand a bit why to collect type specimen. Words that represent the typeface without a real message are graphically nice. 

phonetic spelling alphabet

Noch heute würde ich mich zu einem Besuch in die Kemistry Gallery aufmachen, wenn ich in London wär. Die aktuelle Show Roger that! zeigt nämlich typographisch spielerische Umsetzungen des (internationalen?) Buchstabieralphabets. Toll. Das B wie Bravo finde ich am besten … gestaltet wurden die A2 Poster von Eat Sleep Work / Play und Inventory Studio. Klickt mal rüber, da gibt es noch mehr zu sehen. via eye
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I wish I would live in London. You would find me then today at the Kemistry Gallery staring at the posters of their current show „Roger that!“. The people of Eat Sleep Work / Play and Inventory Studio played with letters and graphics to interpret the phonetic spelling alphabet. So cool. My favourite one is the B for bravo. via eye

old invoice

(Bildquelle Bartko-Reher OHG)

Wenn ich irgendwo eine Schrift sehe, die ich als Lettern im Kasten habe gucke ich immer noch ein zweites mal hin. Meistens begegnet mir die Reporter auf Autos von Gas- und Wasser- oder sonstigen Installateuren, manchmal auch auf Plakaten und sogar auch auf Broschüren. Aber neulich habe ich beim surfen auf eBay dieses Bild einer Rechnung gefunden, das mich total überrascht hat. Denn die Schrift Mammut, die ich für meine Viel Glück Karte benutze und mit der diese Rechnung gesetzt wurde, habe ich noch nie vorher in Anwendung gesehen. Umso schöner, dass es auch noch die Rechnung einer Buchdruckerei ist, oder? Über die Schrift konnte ich nicht sehr viel recherchieren, außer dass sie 1928 das erste Mal bei der Ludwig Wagner AG in Leipzig gegossen wurde. Und die Rechnung trägt das Datum von 1929, passt also. Aber was heißt das eigentlich Erstguß 1928, wie häufig wurde so eine Schrift denn danach noch gegossen und wie viele Sätze wurden so im Schnitt verkauft?

Wer über die Schriftgießereien in Deutschland mehr wissen möchte, sollte sich auf den Seiten des Klingspor Museums umschauen. Dort wird auch erklärt, dass viele Schriften der Wagner AG nach der Zerstörung der Firma und ihres Wiederaufbaus über Umwege von Berlin nach Ingolstadt letztendlich wieder dem Druckmuseum Leipzig zugeführt wurden. Ob es die Matrizen für die Mammut noch gibt? Das würde ich ja zu gern wissen.
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I always look twice when I notice a typeface on cars, posters or brochures that I have as letters in my cases. Mostly I see the Reporter used on movie posters or taken for company names on cars of installers for example. But one time while browsing on eBay I stumbled upon this scan of an old invoice that surprised me very much. It is my lead type called Mammut which is used for this old printer’s bill from 1929. I haven’t seen this typeface in use somewhere else so I’m glad I found this image. 
The only information I got about this type is, that it’s first cast has been in 1928 at Ludwig Wagner foundry in Leipzig. But what does it mean in general, how many Mammut typefaces have been cast after that? How many sets of each type were sold on average? 
For more information about german type foundries browse through the site of the Klingspor Museum. There is also written that after the war damage of Wagner type foundry and a long way round Berlin and Ingolstadt most of the typefaces and the material were donated to the Museum of Printing Arts Leipzig. If the matrices of Mammut are still around there? I would love to take a look.

fyi: blh – gby

blh
gby
Eigentlich müßte ich schlauer sein, aber irgendwie habe ich es nicht gecheckt. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass bei meiner Holzschrift Reporter das kleine Ypsilon und das Ge fehlen. Neulich wollte ich einen Testdruck machen und habe spaßeshalber angefangen die Lettern alphabetisch in die Korrex zu setzen. Und wie ich so von der Seite gucke, sehe und kontrolliere ich die Rille, die so genannte „Signatur“, die sich bei Blei-Buchstaben an der unteren Seite des Letters befindet. (Sehr nützlich, wenn man mit dem Winkelhaken setzt.) Ob Holzbuchstaben diese Rille auch haben, hatte ich bis dato noch nie überprüft. Als ich mir das also anschaue fällt mir auf, das das kleine b eben falsch herum liegt und eigentlich ein g ist und das kleine h eigentlich ein y. Und das kleine l in der Mitte ist in Wirklichkeit ein kleines b. Perfekt!
Ich hatte etwas Hemmungen diesen Anfängerfehler hier auch noch zu veröffentlichen, aber da ich weiß, dass einige Leser mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind, dachte ich: Leute, bevor ihr Euch ärgert, dass Euch ein Buchstabe fehlt kontrolliert lieber die Signatur. 🙂 So.
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I might have known better, but for some reason I didn’t. I was pretty sure my wood type Reporter came without the Y and G. One time as I wanted to do a test print I started setting the wooden letters in alphabetical order on my proof press. While looking from the side I checked the signature, the line on the foot and voilà: the b turned out to be a g and the h was supposed to be a y. And the lowercase L in the middle would be a b. Perfect!
I am a bit embarrassed about my beginner’s-mistake and writing about it doesn’t make me feel better, but I know you out there may have the same problems. Don’t let a missing letter bother you, check the signature first! 🙂